Hersteller:
Holder
Typ:
A8
Baujahr:
ca. 1963 ???
Leistung:
6,3 kW --> 10 PS
AT Motor:
Luftgekühlter Dieselmotor Modell:
SC 186 FE von STRONG
Hubraum:
418 cm³
Drehzahl:
3600 U/min
Besitzer:
Sascha Rose
Kontakt:
Dieses ist der kleinste Helfer in der Sammlung von Sascha und Werner. Der Holder Allradschlepper, Cultitrac A8 ist sehr selten und daher sehr begehrt und nicht zu vergessen sehr teuer. Wieso gibt es nur so wenige, bis wann wurde er gebaut, was hat er an Technik zu bieten? Das sind typische Fragen die einem beim Anblick dieses Schleppers durch den Kopf gehen. Und beim näheren Hinsehen ist eine Besonderheit kaum von der Hand zu weisen: Die Ähnlichkeit mit dem mittelschweren Einachser E8. Denn der A8 ist keineswegs eine Eigenkonstruktion, sondern beruht auf dessen Konstruktionsprinzip.
Als Zubehör ist ein Einschar Winkeldrehpflug, Egge, Schneeschild, 2 Anhängevorrichtungen und Einachswagen vorhanden.
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Leider hatte der Original Motor von Alfred Berning DK 8 einen Schaden und wurde durch einen AT-Motor ersetzt.
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Zur Geschichte
Über den A8 ist geschichtlich nur sehr wenig bekannt. Wie etwa, dass er nur ein Jahr lang, von 1963 bis 1964 gebaut sein soll, mit einer Stückzahl von ca. 300. Hier habe ich versucht die spärlichen Fakten zusammenzutragen und auszuwerten.
Dieses seltene Archivfoto zeigt die Erstvorstellung des A8 auf der Gewerbeschau "Zum Wurstmarkt" in Bad Dürkheim 1962. Hier vielen Dank an Marcus Cramer für die Bereitstellung des Fotos.
Schildaufschrift: ACHTUNG WINZER; NEUHEIT; HOLDER ALLRADSCHLEPPER A8 MIT 8 PS SACHS-DIESELMOTOR Besondere Vorzüge: Günstige Schwerpunktlage durch niedrige Bauart; 8-fach verstellbare Radspur durch Radwechsel; Allradlenkung, dadurch kleiner Wendekreis; Differentialsperre auf alle Räder wirkend; 3 Vorwärtsgänge - 3 Rückwärtsgänge; 1 Schnellgang; Enorme Zugleistung, besonders am Hang; Besichtigung im Ausstellungsraum HOLDER Wachenheim am Marktplatz (Bus-Haltestelle) ;Weitere Auskünfte durch die Generalvertretung Martin Jene K.G. Wachenheim.
Als 1961 mit dem E8 ein Universal - Einachser für den mittleren Leistungsbereich entwickelt wurde, ging Holder daran auch in der Knickschlepperserie einen kleinen und wendigen Allrader zu entwickeln. Dafür wurden wie schon beim A10 zwei E8 Getriebe mit einem Knickgelenk verbunden. So entstand 1962 der Holder Allradschlepper, Cultitrac A8.
Dieser zeichnete sich besonders durch eine niedrige Bauart und somit sehr tiefen Schwerpunktlage mit nur 180 mm Bodenfreiheit, sowie einer sehr schmalen Gesamtbreite von 630 mm aus. Natürlich durften auch die allradtypischen Gimmicks wie 4-Radantrieb 4-Radbremsen, 4-Radlenkung und nicht fehlen. Eine Geräteaushebung mit Handaufzug war serienmäßig vorhanden, allerdings konnte beim Dieselmotor auch eine Hydraulik gewählt werden. Dazu kommt noch das vom E8 übernommene 7-Gang Getriebe mit serienmäßig eingebautem Kriech- und Schnellgang. Besonders hervor- zuheben ist die wahlweise Motor- oder Getriebeabhängige Zapfwelle, die zusammen bis zu 8 verschiedene Drehzahlen erlaubt, was damals kein anderer Kleinschlepper bieten konnte.
Gedacht war er für den Weinbau mit besonders engen Reihenkulturen sowie Baumschulen, Garten-, Feld-, Obstbau und Sonderkulturen. Dafür stand eine eigene Anbaugerätereihe nach dem Holder Einmannprinzip zur Verfügung. Für den Anhängerbetrieb gab es eine Schnellkupplung mit Kugelkopf, die an der Zapfwelle befestigt wurde. Möglicherweise kostete er mit Diesel und Hydraulik 1962 ca. 6.417,- DM (3.208,50 €), mit Berning und Handaushebung ca. 4.947,- DM (2.473,50 €). Eine Preisliste liegt mir erst ab 1966 vor.
Als Antrieb gab es, wie beim E8, ebenfalls drei Motoren zur Auswahl: 2-Takt F&S D 400L, 2-Takt F&S Stamo 281 oder 4-Takt Berning DK 8, alle mit jeweils 8 PS Leistung. Bei den ersten Modellen soll Holder auch mit dem eigenen Dieselmotor HD1 mit 12 PS experimentiert haben. Zur besseren Unterscheidung war der Sachs Diesel als "D", der Berning als "B" und der Sachs Benzin als "F", bezeichnet worden. Der A8 verfügt über eine komplette elektrische Anlage mit einem! Scheinwerfer mit Fahr- und Standlicht, Schluss- und Kennzeichenleuchten, Steckdose sowie einer Signal- und Blinkanlage.
Auch hier setzten die Kunden hauptsächlich auf den sparsamen und robusten Diesel, der Berning war dagegen eher die nächste Alternative zum ölspuckenden Selbstzünder. Dieser fand aber nur selten Abnehmer, ebenso wie der Stamo 281, der noch seltener anzutreffen ist, was wohl auf den hohen Spritverbrauch zurückzuführen ist. Man sieht ihn später auch nicht mehr in verschiedenen Prospekten.
Obwohl er viele Vorteile bot, war das Interesse der Käufer schon nach ein paar Jahren abgeklungen. Daher wurden die meisten bis Ende 1964, ca. 350 Stück, gebaut. Ein ausschlaggebender Grund war wohl der Preis, der für einen solchen Kleinschlepper im Preis/Leistungsverhältnis recht hoch war. Viele Kleinbauern schafften sich daher lieber einen Einachsschlepper oder größeren Knicklenker an.
Trotz schlechter Verkaufszahlen behielt Holder den A8 und seine Anbaugeräte allerdings noch bis Anfang der 70er im Programm. Als Spezialschlepper war er wohl doch nicht so stark am Markt vorbeientwickelt.
Info:
Der heutige Preis für den A8 (auch defekt) fängt oft nicht unter 2.000 € an. Daran kann man erkennen, wie wertvoll und beliebt er geworden ist.
Norm-Ersatzteile sind aber noch z.B. bei Rene Küpper und alle Aufkleber bei Niels den Boer zu bekommen.
Austauschmotoren für Holder E8 bekommt man unter info@motortools.de
Weitere Info´s über diesen Schlepper unter: http://www.cultitrac-a8.holdereinachser-e8.de/index.html
Holder A8 in Aktion ...